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Wahnsinn und Realitätsverlust

Droht ein industriepolitischer Harakiri durch ambitionierte CO2 Vorgaben? Droht ein industriepolitischer Harakiri durch ambitionierte CO2 Vorgaben? © Pixabay

Kommissionspräsidentin von der Leyen im EU-Parlament

Die EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen sprach zur Lage der EU. Es war – sagen wir es unverblümt – ein Gerede ohne Substanz und hinter vorgehaltener Hand gab es bissige Kritik selbst aus den eigenen Reihen der Union. Sie sei halt eine Schwätztante und habe ja bereits als Verteidigungsministerin ihre Unfähigkeit bewiesen und so wurde sie halt nach Brüssel fortgelobt, wie so viele bereits vorher.

Von der Leyen – ein peinliches Anbiedern vor den Umwelt-Ideologen – will den CO2 Ausstoß um 55% bis 2030 reduzieren und damit die bisherigen schon ehrgeizigen Vorgaben von 40% nochmals deutlich steigern. Dies hört sich aus grün-ideologischer Sicht gut an. Entweder kann von der Leyen keine Zahlen lesen, oder sie redet einfach populistisch etwas daher: von 1990 bis 2019 wurden die Emissionen mit vielen Kraftanstrengungen um 25 % gesenkt und jetzt will von der Leyen in nur 10 Jahren bis 2030 weitere 30% senken. Dies ginge nur bei zwei fürchterlichen Szenarien: Alternative eins ist der Zusammenbruch der Wirtschaft bzw. der Industrie infolge Corona. Wenn die Industrie nur noch sehr wenig produziert, fallen in der Tat weniger Emissionen an. Dies wäre aber ein sozial- und gesellschaftspolitisches Szenario mit viel Zündstoff: Millionen Arbeitslose durch den Zusammenbruch industrieller Strukturen . Das wollen wir hoffentlich alle nicht. Szenario zwei ist das sofortige Verbot der Autoproduktion mit Verbrenner-Motoren und die sofortige Abschaltung konventioneller Kraftwerke. Beides ist natürlich Unsinn.

Konventionelle Kraftwerke brauchen wir aber noch lange, denn zumindest der Bedarf elektrischer Energie wird durch den von der EU-Kommissionspräsidentin gewünschten Ausbau der Digitalisierung enorm zunehmen. Und natürlich (so die Verbraucher diese Mobilität überhaupt akzeptieren – derzeit tun sie es nicht) durch den aktuellen Hype der E-Autos.  Allgemein ist der Kauf der Fahrzeuge, ob konventionell oder E-Mobilität, zusammengebrochen. Woher soll aber der Strom für den Ausbau der Digitalisierung kommen? Aktuell hat bereits die Bundesnetzagentur die beantragte Abschaltung eines großen Blocks eines Kohlekraftwerks in Mannheim untersagt, um die Sicherstellung der Stromproduktion zu gewährleisten.

Eigentlich könnte man angesichts der wirtschaftlichen Sorgen infolge der Corona-Auswirkungen zur Tagesordnung übergehen und die Vorschläge unter den Stichworten Wahnsinn und Realitätsverlust der Ursula von der Leyen abhaken. Haben wir derzeit angesichts der täglichen Hiobsbotschaften beim Verlust der Arbeitsplätze keine anderen Sorgen? Aktuell geht schon wieder das Gespenst eines neuen Lockdown umher, der zum endgültigen Zusammenbruch der Wirtschaft und des Wohlstands der Bevölkerung führen würde. Bereits jetzt ist Corona nur noch mit enormen Schulden finanzierbar. Finanzminister Olaf Scholz plant bereits mit neuen Schulden in Höhe weiterer 96 Milliarden Euro.

Grundwerte gehen verloren – Drohende Massenarbeitslosigkeit

In Deutschland ist das wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben Corona bedingt immer noch weitgehend lahmgelegt. Selbst die Kirchen sind leer, so dass sich Deutschland, ohnehin schon weit fortgeschritten, weiter auf dem Wege zur atheistischen Gesellschaft befindet. So werden ethische Normen zerstört. Wollen wir dies? Die Bischöfe, die eigentlich die biblische Botschaft „habt keine Angst“ predigen sollten, überbieten sich – wieder einmal – im Anbiedern an die Politik, anstelle den Gläubigen Gottvertrauen und Halt vorzuleben! Jeden Tag berichten die Medien über den Arbeitsplatzabbau nicht nur in der Automobilindustrie mit ihren Zulieferunternehmen wie Bosch, Continental, ZF oder Mahle. Der Wachstumsträger Tourismuswirtschaft liegt lahm und nicht nur Verbände prognostizieren eine weiter zunehmende Pleitewelle in den verschiedensten Branchen. Messen, Kongresse, Tagungen, Konzert- und Theaterbesuche, Volksfeste und vieles mehr findet nur noch sehr eingeschränkt statt.

In München schließen bereits hochrangige Traditionslokale wie das Donisl, die für die bayerische Wirtshauskultur stehen. In Papenburg werden keine Schiffe mehr gebaut, eine Region steht somit vor dem Chaos und auch die Flugzeugindustrie erhält keine Bestellungen mehr. Wenn dies in den zentralen Bereichen der Industrie so weitergeht, werden bald keine öffentlichen Mittel mehr für ideologische Träumereien à la von der Leyen vorhanden sein. So lösen sich manche Vorgaben von selbst. Wir müssen auch bei der Corona-Pandemie umdenken. Gewiss, das Corona-Virus ist eine Herausforderung – aber Infizierte (wir haben es bereits in mehreren Kommentaren zum Ausdruck gebracht) sind nicht gleich Todesfälle. Bei dem Medienspektakel der „Tönnies-Infizierten“ hat es keinen einzigen Todesfall gegeben. Die deutsche Politik, Markus Söder leider insbesondere, verbreitet Hiobsbotschaften anstelle Perspektiven aufzuzeigen. Wie soll das im Winter erst werden, wenn eine Grippewelle im Anmarsch ist? Gehen dann die Menschen noch zum Arzt, weil sie Angst vor einer möglichen Corona-Krankheit haben und eine damit verbundene Quarantäne befürchten? Wie soll das werden? Wollen wir dann unser Volk einsperren? Schweden ging einen anderen Weg mit dem bewussten Risiko. Inzwischen haben sie die Pandemie weitgehend im Griff. Gleiches gilt für so wichtige Industrienationen wie Japan oder Südkorea.

Deutschland ist für die Welt schon lange kein Vorbild mehr. Aus dem Volk der Erfinder entwickelte sich eine Kultur der Angst. Angst war aber noch nie ein guter Ratgeber!

Letzte Änderung am Sonntag, 20 September 2020 17:34
Günter Spahn

 Herausgeber und Chefredakteur Zielgruppen-Medien Verlag