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Politisches Koordinatensystem: Deutschland und die EU verlieren an Einfluss

Helsinki wird am 16. Juli Konferenzort der Gespräche des amerikanischen Präsidenten Donald Trump mit seinem russischen Kollegen Wladimir Putin sein. Helsinki wird am 16. Juli Konferenzort der Gespräche des amerikanischen Präsidenten Donald Trump mit seinem russischen Kollegen Wladimir Putin sein. © Pixabay

Trump und Putin treffen sich in Helsinki

Nun ist es offiziell: Das erste direkte Treffen des amerikanischen Präsidenten Donald Trump mit seinem russischen Kollegen Wladimir Putin findet am 16. Juli 2018 in der finnischen Hauptstadt Helsinki statt, nachdem sich die beiden Führer der größten Atommächte bisher nur am Rande des G20 Gipfels in Hamburg (7. und 8. Juli 2017) sowie beim Apec-Gipfel im Dezember 2017 in Vietnam persönlich begegneten. Eigentlich ist so ein Gespräch der wichtigsten Akteure der Weltpolitik selbstverständlich – doch das Treffen in Helsinki könnte die globalen Spielregeln in der Wirtschaftspolitik, vor allem aus europäischer bzw. deutscher Sicht, enorm durcheinander wirbeln. Die Briten haben es bereits verstanden.

Denn während die Europäer, und hier insbesondere die deutsche Bundeskanzlerin, seit drei Jahren nur noch ein Thema haben, die Flüchtlingspolitik, werden durch die Amerikaner völlig neue Weichenstellungen vorgenommen, die auch die deutsche Sicherheits- und Wirtschaftspolitik ganz erheblich tangieren. Durch die ständigen europäischen und insbesondere deutschen dümmlichen Sticheleien gegen Donald Trump (aus Kreisen der Politik und der Medien) hat sich der US-Präsident dafür entschieden, die Schwerpunkte seiner Politik – von den Vereinigten Staaten abgesehen – auf Länder außerhalb der EU auszurichten.

USA könnten riesigen russischen Markt erschließen – zu Lasten der deutschen Wirtschaft

Die neue US-Ausrichtung könnte für die europäischen NATO-Länder fatale Folgen haben, wenn Trump weitere Truppen aus Deutschland abzieht und sogar die Mitgliedschaft in der NATO kritisch hinterfragt. Wirtschaftlich könnte Trump im Gegenzug zu den EU-Maßnahmen gegen Jeans , Bourbon-Whiskey und Harley-Davidson sogar die Schraube der Importzölle für Automobile anziehen und in seinem Treffen mit Putin verstärkt auf den riesigen russischen Markt für die amerikanische Wirtschaft setzen. Es wäre eine Win-Win-Situation sowohl für die USA als auch für Russland. Auf der Strecke blieben einige deutsche Exportunternehmen.

Insbesondere die deutsche Bundeskanzlerin hat sich im Wahn der Sanktionen gegen Russland völlig verrannt. Als ob sie damit die Weltmacht Russland aushebeln könnte. Die Sanktionen gegen Russland brachten nichts. Den Schaden hatten und haben allenfalls deutsche Unternehmen. Die Lücke Deutschlands schlossen z.B. unter anderen südkoreanische Hightech-Unternehmen wie Samsung, LG Group oder der Mischkonzern Hyundai. Die Sanktionen der EU gegen Russland – getrieben durch Angela Merkel – brachten auch deshalb nichts, weil Russland längst auf eigene Entwicklungen setzt. Dies schließt übrigens auch landwirtschaftliche Produkte mit ein.

Russland setzt wie die USA neue Prioritäten

Ein Land, das wie Russland führende Fähigkeiten in der Luft- und Raumfahrt oder in der Energietechnik mit Atomkraft besitzt, ist in der Frage der Überlebensfähigkeit nicht auf Deutschland oder die anderen EU-Länder angewiesen. Die Fähigkeit der Russen zeigten sich jetzt wieder am 2. Juni 2018 beim Start einer modifizierten Sojus-Raktete zur Raumstation ISS (Mission Horizons). Die Russen, so auch die Erkenntnis der Amerikaner, sind derzeit die einzigen, die Menschen zur ISS-Station bringen können. Zu dieser Einsicht ist auch US-Präsident Donald Trump gekommen. Eine Zusammenarbeit mit Russland eröffnet sowohl den USA als auch Russland völlig neue Möglichkeiten und Dimensionen. Russen und Amerikaner setzten neue Prioritäten! Deutschland und die EU hingegen verlieren an Einfluss. Anstelle sich um die wirklichen Probleme der europäischen Sicherheit und Wirtschaft (Dieseltechnologie, Digitalisierung) zu kümmern, scheint es nur noch ein Thema zu geben – die Migrations- bzw. Flüchtlingspolitik.

Letzte Änderung am Donnerstag, 05 Juli 2018 15:43
Günter Spahn

 Herausgeber und Chefredakteur Zielgruppen-Medien Verlag