Es gab also tatsächlich viel Grund zur Annahme, dass der Diesel keine Zukunft mehr hätte. Da war aber auch oft der Wunsch der Vater des Gedankens. Vor allem ideologisch motivierte Autofeinde frohlockten. Doch wir schrieben schon in der Vergangenheit immer wieder, dass nicht Verbote hilfreich sind, sondern das Annehmen von technischen Herausforderungen. Es war immer eine Stärke der deutschen Wirtschaft und Technik mit Innovationen Herausforderungen anzunehmen und zu lösen. Nun ist es dem weltgrößten Kfz.-Zulieferer, Bosch, offensichtlich gelungen, mit einer neuen Dieseltechnik die Stickoxid-Probleme zu lösen. Bosch-Konzernchef Volkmar Denner hat auf der Bilanzpressekonferenz der Bosch-Gruppe im April 2018 den technischen „Durchbruch“ verkündet: Der Diesel habe Zukunft, Emissionen seien mit der jetzt ab sofort zur Verfügung stehenden Technik kein Thema mehr. Dies hätten umfangreiche Tests gezeigt. Über die neue Technik werden wir in einem Sonderteil berichten.
Totgesagte leben länger
Offensichtlich zeigt es sich wieder einmal, dass die Abgesänge auf den Diesel wohl doch zu früh kamen. Ab sofort muss – so Bosch tatsächlich die „Revolution“ gelang – eine an sich ohnehin hervorragende Technik in der Politik, in der Automobilindustrie sowie in der Gesellschaft, einschließlich der Medien, neu gedacht werden: Die Mobilität der Zukunft geht auch mit dem Diesel! Gewiss, noch befinden wir uns im Konjunktiv. Doch die Wahrscheinlichkeit, dass es den Bosch-Ingenieuren gelungen ist, den Durchbruch beim Diesel zu erzielen, ist mehr wie realistisch, wenn auch einige Beobachter skeptisch sind. Was spricht für den Durchbruch?
Es ist nur sehr schwer vorstellbar, dass ein Unternehmen vom Range eines weltweiten Technologieführers – und dies zweifelsohne Bosch – sich vor die Weltpresse stellt und unrealistische Dinge verkündet und es ist noch weniger vorstellbar, dass sich ein Konzernchef wie Volkmar Denner mit Aussagen aufwartet, die sich als heiße Luft entpuppen. Wer Bosch näher kennt weiß, dass die Stuttgarter viel zu vorsichtig und auch im guten Sinne konservativ sind, um mit plakativen Aussagen zu glänzen. Moderne Dieselmotoren mit der jetzt vorgestellten Bosch-Technik seien umweltfreundlicher als „schlechte“ Elektrofahrzeuge, heißt es in Stuttgart. Bosch will aber nicht Technologien miteinander ausspielen. Im Gegenteil. Um der Elektromobilität zu mehr Akzeptanz bei den Autokäufern zu verhelfen, investieren die Stuttgarter hohe Summen auch in den Markterfolg der E-Autos.
Der Dieselmotor ist noch für eine längere Zeitachse – viele Fachleute sprechen von gut 30 Jahren – unverzichtbar. Sein Reichweitenvorteil ist nach wie vor der Maßstab der Dinge. Deshalb ist nicht die Verteufelung des Diesels zielführend, sondern, wie schon erwähnt, die Bewältigung der Probleme. Bosch hat jetzt offenbar einen Beitrag zur Lösung der Stickoxid-Probleme geleistet. Der Diesel hat weiterhin Vertrauen verdient, er ist eine Säule der deutschen Volkswirtschaft und sichert neben der Beschäftigung und der individuellen Mobilität den internationalen Warenaustausch. Der Diesel ist überall …