Politik - Märkte - Energie - Mobilität

Das Klima, Venedig und die Angstkultur

Übertriebene Klimastudien verkünden wieder den Weltuntergang. Übertriebene Klimastudien verkünden wieder den Weltuntergang. © Pixabay

Alarmismus verdeckt Realitäten

In wenigen Tagen beginnt die jährliche UN-Klimakonferenz 2019 in Madrid. 25.000 Teilnehmer/innen (man muss sich dies einmal vorstellen) reisen vorwiegend mit dem Flugzeug aus allen Winkeln dieser Erde an und verbrauchen dabei ordentlich CO2. Soviel zur Scheinheiligkeit derartiger Konferenzen mit Massen von Teilnehmern. Weniger wären wohl „mehr“ gewesen. Und natürlich wurden jetzt im Umfeld der Konferenz wieder wüste Szenarien publiziert. Der „Druck im Kessel“ müsse steigen, weil „nationalistische Regierungen“ Klimavereinbarungen torpedieren würden. Ein verdeckter Angriff auf die Vereinigten Staaten – diese haben ja jetzt offiziell das Klimaabkommen von Paris gekündigt.

Umwelt-, Energie- und Mobilitätsfragen, und diese schließen ja die Klimadiskussionen mit ein, sind zu wichtig, um in einem Umfeld der Hysterie einseitig einem ideologischen Alarmismus unterworfen zu werden. Es fehlt einfach eine glaubhafte Balance zwischen der Ökologie und Ökonomie. Die Erde braucht eine intakte Umwelt. Unbestritten. Doch die Balance muss gewahrt bleiben.

Weil diese Balance offensichtlich fehlt, wird mittelfristig die deutsche Klimapolitik spätestens dann scheitern, wenn Deutschland seine Wirtschaft bzw. die Unternehmen, die schließlich für die Beschäftigung der Menschen sorgen, in ihrer Wettbewerbsfähigkeit gefährdet. Es kann für Deutschland auch kein Kriterium sein, was die EU zum Ausstoß der Emissionen beschließt, weil die meisten Länder der EU auch nicht ansatzweise eine Industrie vom Format Deutschlands haben. Es ist für diese Länder daher leicht, publicitywirksam den „Klimaretter“ zu spielen, denn sie sind von den negativen Auswirkungen des Verlustes der Arbeitsplätze nicht primär betroffen. Aufwachen werden einige Länder und deren Vertreter in Brüssel erst dann, wenn Deutschland nicht mehr die wirtschaftliche Kraft hat, um einen maßlos übertriebenen aufgeschwemmten EU-Haushalt finanzieren zu können.

Hilfsmittel fragwürdige Studien

Wir erleben in diesen Tagen, rechtzeitig zum Beginn der Klimakonferenz in Madrid, mit den abwegigsten „Studien“ und Szenarien einen Alarmismus, der nur noch schwer zu begreifen ist. Weltuntergangsstimmungen werden in zahlreichen „Studien“ fast schon beschworen. Dazu gehört z.B. eine aktuelle Studie der „United Nations Environment Programme“ (UNEP) mit Sitz in Kenias Hauptstadt Nairobi. In einer EU-Studie (ESPAS) wurde sogar vor dem Aussterben der Menschheit gewarnt. Aufgrund derartiger maßloser Übertreibungen, die konkret wissenschaftlich nicht bewiesen sind und auf theoretischen Rechenmodellen, die absolut falsch sein können, beruhen, haben die Vereinigten Staaten nun auch formal im November 2019 das Pariser Klimaabkommen gekündigt. Eine private Londoner Consulter-Organisation hat jetzt die finanziellen Auswirkungen des Klimawandels in den nächsten 30 Jahren mit 8 Billionen US-Dollar beziffert. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) würde weltweit um diese Summe auf 250 Billionen durch den Klimawandel absenken. Diese Zahlen sind schon deshalb unsinnig, weil alle Staaten der Welt derzeit ein BIP von ca. 83 Billionen US-Dollar erwirtschaften.

Herhalten müssen natürlich in der derzeitigen Hysterie die aktuellen November-Überschwemmungen in Venedig. Das jährliche „Acqua alta“ hat, gemessen an den neueren Aufzeichnungen, dieses Jahr mit 187 cm über dem Meeresspiegel keineswegs den Rekord gebrochen. 1966 waren es z.B. 194 cm. Der „Untergang Venedigs“ wurde immer wieder seit dem Jahre 1095 – da begannen die Aufzeichnungen der jährlichen katastrophalen Hochwasser – in Hunderten Berichten und Kommentaren angekündigt. Um nicht falsch verstanden zu werden: natürlich gab und gibt es klimatische Veränderungen und zwar in beide Richtungen. Grönland war schon einmal bekanntlich eine grüne Insel – deshalb heißt sie ja auch Grönland. In den Wintermonaten Januar und Februar des Jahres 1784 wechselten am Zusammenfluss von Rhein und Neckar mehrmals extreme Wetter-Eskapaden. Am 5. Januar blühten die Mandelbäume, doch wenige Tage später überzog eine Eiseskälte, verbunden mit unglaublichen extremen Überschwemmungen, die Landschaft. Autos und Industriebetriebe gab es damals natürlich nicht …

„Ökoterror“?

Am 15. September 2003 hielt der amerikanische Schriftsteller und Regisseur Michael Crichton (Roman „Welt in Angst“) als einer der damaligen prominentesten Kritiker der ideologisierten Wissenschaft, in San Francisco einen bemerkenswerten Vortrag im renommierten „Commonwealth Club of California“. Der am 4.11.2008 gestorbene Gastdozent am Massachusetts Institute of Technology kritisierte „Ökoterroristen“, die mit Desinformationen die öffentliche Meinung beeinflussten. Es sei, so Crichton in seinem damaligen Vortrag, „die größte Herausforderung und Aufgabe, der sich die Menschheit stellen muss, die Realität und die Wahrheit von der Propaganda zu unterscheiden“. Doch die Entwicklung, bei der z.B. Nichtregierungsorganisationen (neben seriösen vor allem fragwürdige mit dem Anspruch der alleinigen Verbreitung der Richtigkeit), die Politik und Öffentlichkeit beeinflussen und sogar indirekt mitbestimmen, hat sich leider zu einer Macht entwickelt, vor der die Politik immer öfters kapituliert. Der Grund liegt in der Angst, Wählerstimmen zu verlieren.

Der ehemalige tschechische Staatspräsident und Ökonom, Prof. Václav Klaus, nannte in seinem Buch „Blauer Planet in grünen Fesseln“ diese Entwicklung eine Weltanschauung um jeden Preis. Die „Environmentalisten“, so Klaus, wollten unter dem Deckmantel der Rettung von Mensch und Natur die Freiheit einschränken und Einfluss auf die Gestaltung der Wirtschaft nehmen. Es scheint ihnen zumindest in Europa zu gelingen, weil die Politik nur noch kurzfristig auf Wahltermine starrt. Doch diese Rechnung wird mittelfristig – bis die Wirtschaft zusammenbricht und die Menschen ihre Arbeitsplätze verlieren – nicht aufgehen. Diese mögliche Realität übertünchen die Kassandrarufer. Vor allem finden die zahlreichen Wissenschaftler(innen), die den Alarmismus nicht teilen, in den Medien kaum Gehör.

Letzte Änderung am Dienstag, 03 Dezember 2019 14:59
Günter Spahn

 Herausgeber und Chefredakteur Zielgruppen-Medien Verlag