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Neid, Neid, Neid….

Neid, Neid, Neid…. © KSB Aktiengesellschaft

USA und EU kritisieren deutsche Exportstärke

Welt verkehrt oder unsinnige Vorwürfe? Sowohl das amerikanische Finanzministerium als auch die EU kritisieren die deutsche Exportstärke und werfen der Bundesrepublik bzw. der deutschen Wirtschaft vor, sie verdränge andere Staaten von den Exportmärkten und sei damit für die Ungleichgewichte verantwortlich.

Und die EU-Kommission will gar eine Sonderuntersuchung gegen Deutschland einleiten, will der deutsche Leistungsbilanzüberschuss – im Grunde der Überschuss der deutschen Exporte gegenüber den Importen – zu hoch sei. Kann man bei den Amerikanern in gewisser Weise schlicht und ergreifend Neid unterstellen, so ist das Agieren der EU volkswirtschaftlich nicht nachvollziehbar.

Zunächst darf einmal darauf hingewiesen werden, dass Deutschland der mit Abstand größte Nettozahler der EU ist. 2010 betrug der Jahresscheck der Deutschen an Brüssel 9,22 Mrd. Euro, 2011 betrugen die Nettozahlungen 9 Mrd. Euro. Damit lag die Bundesrepublik deutlich vor Frankreich, das immerhin 6,4 Mrd. Euro überwies. Man kann es auch anders formulieren. Ohne die deutsche Wirtschaftsstärke kann man getrost die EU vergessen! Ganz im Gegenteil trägt Deutschland mit seinen Exporten und Importen ganz erheblich zum Wachstum in vielen Ländern bei. Die Finanzkraft Deutschlands, mit der das Land zum Zahlmeister für alles Mögliche und Unmögliche innerhalb der EU wird, beruht nun einmal auf der Erwirtschaftung der Mittel. Deutsche Produkte sind auf den Weltmärkten deshalb gefragt, weil sie eine Spitzenqualität aufweisen und auf einer innovativen Technologie beruhen. Die deutschen Exportüberschüsse sind Ausdruck der Nachfrage aus dem Ausland. Deutsche Waren zeichnen sich dabei durch eine hohe Wettbewerbsfähigkeit aus.

Und dennoch – dies an die Adresse in Brüssel und Washington – sind die deutschen Exporterfolge kein Selbstläufer! Die enorm hohen Energiekosten belasten trotz der Rabatte für die energieintensiven Branchen den Standort Deutschland. Erdgas ist in Deutschland über 200% teurer im Vergleich zu den USA. Hydraulic Fracturing heißt das Zauberwort der USA. Der Welt größte Chemiekonzern, die BASF, wies jüngst durch ihren Vorstandschef Kurt Bock darauf hin, dass die Chemieproduktion in Deutschland aufgrund der enormen Entwicklung der Energiepreise mit dem Rücken zur Wand stehe. 500 Millionen Euro mehr Gewinn mache allein die BASF, wenn das Werk Ludwigshafen in den USA stünde.

 

Letzte Änderung am Mittwoch, 03 Mai 2017 13:12
Günter Spahn

 Herausgeber und Chefredakteur Zielgruppen-Medien Verlag