Politik - Märkte - Energie - Mobilität

Das Gespenst vom Weltuntergang

Der Urknall oder die prophezeite Apokalypse. Der Urknall oder die prophezeite Apokalypse. © Pixabay

Wie Deutschland seine Wirtschaft zerstört

Der Kelch ist – zum guten Glück – nochmals vorbeigegangen. Das 16jährige schwedische Mädchen Greta, das in Deutschland in den veröffentlichen (nicht in den wahren …) Meinungen einen regelrechten Kultstatus eingenommen hat, wurde zur Friedensnobelpreisträgerin vorgeschlagen. Doch daraus wurde nichts. Dies ist gut so, ansonsten wäre die deutsche Klimahysterie um Fridays for Future nicht mehr zu ertragen gewesen. Klimaschutz ist gewiss ein wichtiges Anliegen. Diesen aber, fast schon mit einer Alleinstellung, in Deutschland zum zentralen Gegenwartsthema (als ob keine anderen Probleme gelöst werden müssten) zu erheben, ist zu einfach und theoretisch gedacht.

Umweltschutz muss eine hohe Priorität haben. Aber bitte ohne Wahn und ohne einen blinden Alarmismus! Ob die Welt, würde nicht sofort gehandelt werden, untergeht, ob es bereits, wie ständig gesagt wird, fünf Minuten vor Zwölf sei, und ob das behauptete menschengemachte Klima der Auslöser der angeblich bevorstehenden Apokalypse sein soll – dies alles weiß ehrlicherweise niemand: Interessensgelenkte Wissenschaftler nicht, die Politik nicht, Umweltverbände und fundamentalistische Aktivisten nicht und die Medien schon überhaupt nicht. Veränderungen des Klima hat es schon immer gegeben, auch als weder Autos noch Fabriken da waren. Dies wird auch künftig so sein. Aktuell existieren die verschiedensten Aussagen zur Klimaentwicklung. Es darf gelost werden, wer wohl recht hat. Auf der Erde leben derzeit 7,7 Milliarden Menschen. Wenn die derzeitige Bevölkerungsentwicklung anhält und wir von einem Atomkrieg verschont bleiben, werden vielleicht in drei Jahrzehnten ca. 10 Milliarden Menschen auf unserem Planeten leben. Die wirkliche Megaherausforderung ist daher, für diesen enormen Zuwachs der Erdenbewohner Arbeitsplätze und Existenzgrundlagen sicher zu stellen. Dazu gehört auch die notwendige Versorgung mit Nahrungsmitteln, den Zugang zu sauberem Wasser sowie die Teilhabe an Elektrizität als Voraussetzung für Lebensqualität. Es nützt den Menschen nichts, wenn im guten alten Europa um Emissionen gestritten wird. Welche Beiträge kann und muss dabei ein noch vorhandenes Industrieland wie Deutschland für die Zukunft leisten? Anstelle diese Herausforderungen zu sehen, beschäftigen sich vorwiegend in Deutschland Nichtregierungsorganisationen und Medien vorzugsweise nur noch mit einem Thema: Klima, Klima, Klima und die drohende Apokalypse, die nach Meinungen der Menschen- und Erdenretter nicht mehr zu vermeiden sei. Welch eine Scharlatanerie!

Die Unterwerfung unter die Verbotsgesellschaft

Wie funktionieren aber die Spielregeln der Vortäuscher eines allumfassenden Wissens? Wie werden die Menschen sensibilisiert für den Untergang der Zivilisation und die Unterwerfung etwa der deutschen Industrie unter das Meinungsdiktat marktschreierischer Organisationen? Die Rezeptur hat neun Phasen.

 

1. Man malt ein gar schreckliches Gespenst der Apokalypse. Diese Phase erleben wir derzeit – übrigens nicht zum ersten Mal – insbesondere in Deutschland.

2. Der Betroffenheitsjournalismus (wenn Journalisten nicht mehr kritisch und seriös recherchieren und eine Sache zu ihrer persönlichen und parteiisch geprägten Meinung machen) übernimmt den Unsinn vom prognostizierten Weltuntergang.

3. Eine „Bewegung“, und sei sie nur von einem Kind ausgehend, rekrutiert sich. Erwachsene Entscheidungsträger der UNO hören voller Ehrfurcht den Phrasen eines aufgedrehten schwedischen Kindes zu, als ob dieses alle Weisheit gepachtet hätte. Man muss dies einmal vorstellen.

4. Linksintellektuelle, Schriftsteller, angebliche „Experten“, Lehrer sowie politisierende Kirchenführer, die nicht mehr das Evangelium des Vertrauens (habt keine Angst) und die Botschaft der Bergpredigt verkünden, solidarisieren sich mit einer vermeintlich richtigen Bewegung, ohne ihr Wissen belegen zu können.

5.Nichtregierungsorganisationen und Organisatoren von Bewegungen wie „Fridays for Future“ gewinnen über den erwähnten Betroffenheitsjournalismus die Meinungsführerschaft und überlagern somit die anderen wichtigen Themen unserer Gesellschaft.

6. Talkshows (längst zu einseitigen „Plauderstunden“ verkommen) geben den Verkündern des Weltunterganges eine Bühne.

7. Etablierte Parteien unterwerfen sich der Straße vor der Angst, Wählerstimmen zu verlieren, anstelle sich klar zu positionieren und Überzeugungsarbeit zu leisten, was die Aufgabe der Politik wäre.

8. Aus einer erkennbar vorgeschobenen fundamentalistischen Klimabewegung wird eine gesellschaftspolitische Ideologie gegen „die Reichen“ und den Kapitalismus angezettelt, der für alles Übel dieser Welt verantwortlich sei.

9. Eine Gesellschaft unterwirft sich schließlich vor Angst. Michel Houellebecq (Unterwerfung) lässt grüßen.

 

Wie sieht das Ergebnis der Unterwerfung aus? Viele Branchen sind bereits „besiegt“, wenn nur die Energiewirtschaft als Beleg zitiert werden darf. Eine gesunde Wirtschaft, aktuell die Automobilindustrie, wird aus ideologischen Gründen zerstört – zumindest wird es versucht. Im Ergebnis schlittern wir in eine Rezession mit dem Verlust zahlreicher Arbeitsplätze durch eine industriefeindliche Verbotsgesellschaft. Wir sollen nicht mehr fliegen und den Kreuzfahrttourismus ablehnen. Ja wir sollen uns sogar „schämen“, wenn wir ein Flugzeug oder ein Cruiser betreten. Der Verzehr von Wurst und Fleisch sei unverantwortlich. Haustiere halten ist nicht mehr zeitgemäß und des Menschen treuester Freund, das Pferd, passt ebenfalls nicht mehr in die Zeit, weil deren „Ökobilanz“ schlecht ausfällt. Das Autofahren wird uns vergrault und SUVs gehören, geht es nach den selbsternannten Rettern der Welt, ohnehin verboten. Obst und Gemüse aus Peru wird wegen dem Seetransport gebrandmarkt und zwar von den gleichen Fundamentalisten, die ansonsten angeblich ihr Herz für die Länder der Dritten Welt, wie eben Peru, schlagen lassen. Wohnkultur mit dem guten alten Kamin ist pfui. Die Umwelt, die Umwelt …

Milchmädchenrechnung der Kanzlerin vor der UNO

Dabei ist die Scheinheiligkeit der Politik, egal welcher Couleur, nicht mehr zu überbieten. Allein im Jahr 2018 wurden durch Regierungsbeamte über 200.000 Hin- und Rückflüge zwischen Berlin und Bonn gebucht. Immer noch haben einige Ministerien ihren Haupt- oder Zweitsitz im beschaulichen Bonn. Das Fliegen wird einerseits verteufelt; auf der Kurzstrecke soll der Zug genommen werden. Aber offensichtlich gilt dies nur für Otto Normalverbraucher und nicht für Damen und Herren aus der Politik. Diese redet in Deutschland zwar gerne vom schützenswerten Klima und dann fliegen drei Regierungsmaschinen mit vier Regierungsmitgliedern zeitgleich von Deutschland in die USA. Am Rande der UN-Vollversammlung hat sich die Kanzlerin sogar dem Mädchen Greta angebiedert. Was macht man halt alles, um Wählerstimmen zu bekommen …

Weitgehend unter ging in Deutschland auch die eigentlich unmögliche „Schuldzuweisung“ der Kanzlerin an das eigene Land. Handelten alle so wie Deutschland, so belehrend die Kanzlerin vor der UN-Vollversammlung, würden sich die Emissionen weltweit verdoppeln. Denn, so die bühnenreife „Aufklärung“, Deutschland stelle nur 1% der Weltbevölkerung, verursache aber 2% der Emissionen. Eigentlich ist dieser geäußerte Unsinn nicht mehr zu überbieten, denn Angela Merkel hat – ebenfalls anbiedernd – natürlich Äpfel mit Birnen verglichen, nämlich hochqualifizierte Industrieländer wie Deutschland mit Entwicklungsländern wie etwa Äthiopien, dessen Bevölkerung weitgehend unter der Armutsgrenze lebt. Während in Deutschland das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf 48.264 US-Dollar beträgt, erreicht Äthiopien gerade einmal 910 US-Dollar pro Kopf. Natürlich verbraucht ein Industrieland, das u.a. Wertschöpfung für Entwicklungshilfe erarbeitet, mehr Emissionen im Vergleich zu industriearmen Entwicklungsländern. Vergleicht man Deutschland im pro Kopf-Verbrauch der CO2-Emissionen mit anderen Industriestaaten – die Vereinigten Staaten, Kanada, Japan, Südkorea, Niederlande u.a. – liegt Deutschland sehr gut, was den pro Kopf-Verbrauch von Emissionen betrifft. Was wollte die Kanzlerin vor der versammelten Weltgemeinschaft mit ihrer Schuldzuweisung an ihr eigenes Land erreichen? Es darf gerätselt werden!

Letzte Änderung am Dienstag, 22 Oktober 2019 12:37
Günter Spahn

 Herausgeber und Chefredakteur Zielgruppen-Medien Verlag