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Angela Merkel greift Automanager an

Über 800.000 Beschäftigte allein an den deutschen Standorten belegen den Stellenwert der Automobilindustrie, die gleichzeitig eine Säule der deutschen Exportstärke ist. Über 800.000 Beschäftigte allein an den deutschen Standorten belegen den Stellenwert der Automobilindustrie, die gleichzeitig eine Säule der deutschen Exportstärke ist. © IAA

Die Verwalterin und die Automobilindustrie

Es sind Wahlkampfzeiten zum Bundestag. Da biedert man sich gerne den vermeintlich populistischen Meinungen an. Auch die Bundeskanzlerin macht da keine Ausnahme. Jetzt, in einem Umfeld, in dem Fundamentalisten, Ideologen, Schreihälse, Autofeinde und selbsternannte Umwelthelfer (und seien sie, wie die Deutsche Umwelthilfe, noch so eine kleine Organisation) mit Hilfe des Betroffenheitsjournalismus eine Bühne haben, kritisiert die Kanzlerin die Manager der Automobilindustrie und verlangt mehr Engagement der Autobranche bei der Entwicklung von Zukunftstechnologien.

Hintergrund der Diesel-Diskussionen sind auch die angeblichen Todesfälle in Folge der Stickoxide. Wer sagt uns eigentlich, ob die Studien der angeblichen Todesfälle infolge der Stickoxide beim Diesel überhaupt stimmen? Weshalb wird dieses Thema verdrängt? Trotz der vermeintlich „dreckigen“ Luft und trotz der Zunahme des Verkehrs werden die Bundesdeutschen immer älter. Dies ist doch sehr seltsam! Siehe hierzu auch unseren Beitrag vom 24. Juli 2017 „Wie Journalisten ihre Zeitungen in Verruf bringen – Abschnitt Medienhatz auf den Diesel“.

Doch die Kanzlerin kritisierte aufgrund der veröffentlichten Meinungen und Funk- und Fernsehberichte. Es ist eine Kanzlerin, die je nach Stimmungslage reagiert und weniger agiert. Dies war schon so beim überstürzten Atomausstieg. Sie leitete eine Energiewende ein, doch wohin gewendet werden soll, dies weiß sie offenbar bis heute nicht. Einmal in Fahrt, verdammte sie auch die durchaus mögliche extrem saubere Kohleverstromung, die für Deutschland ein Exportschlager hätte werden können. Eine überschätzte Kanzlerin, die inzwischen selbstherrlich abgehoben ist und sich nur noch mit plakativen Antworten zur Beruhigung des Wählers durchmogelt und nach Großbritannien immer mehr weitere osteuropäische EU-Mitglieder vergrault und somit möglicherweise – Polen etwa – aus der EU treibt. Eine Kanzlerin, die jetzt, nachdem die Bürger in Sachen innere Sicherheit immer mehr Fragen stellen, plötzlich die Notwendigkeit des Schaffens 15.000 neuer Polizeistellen erkannt hat. Da stellt sich doch die Frage, warum sie die Polizei jahrelang vernachlässigte.

Aber zurück zur Automobilwirtschaft. Wie sieht es wirklich in der deutschen Automobilindustrie bei der Entwicklung zukunftsfähiger Antriebskonzepte aus? Ist es so, wie die Kanzlerin meinte, dass sich die Frage stelle, ob die Automanager die Zeichen in Sachen alternative Antriebstechnologien nicht erkannt haben? Mitnichten! Zunächst einmal hat sich die Kanzlerin das Gerede der Grünen und Linken und der Mini-Mini-Organisation DUH zu eigen gemacht, die scheinheilig in Sorge um die Arbeitsplätze in der Automobilindustrie sind. Diese Sorgen müssen sich aber die Grünen um den „Experten“ Anton Hofreiter nicht machen.

Die deutsche Autoindustrie investierte und investiert nach wie vor den Löwenanteil der Ausgaben für Forschung und Entwicklung, nämlich über ein Drittel, der gesamten deutschen Wirtschaft. Für die Weiterentwicklung der Elektromobilität geben die Autohersteller bis 2020 insgesamt 40 Milliarden Euro aus. Auch wurde bisher schon die Entwicklung keineswegs „verschlafen“. Nach einer Ifo-Studie sind Deutschlands Automobilfirmen und Zulieferfirmen auch im internationalen  Maßstab Spitzenreiter. Jedes dritte Patent in den Bereichen Elektromobilität und Hybridantrieb stammt aus Deutschland.

Auch ist Deutschland keineswegs von ausländischen Wettbewerbern abgehängt worden. Jedes fünfte E-Auto, das in den USA neu verkauft wird, stammt von deutschen Autofirmen. McKinsey prognostiziert, dass Deutschland in fünf Jahren der größte Produzent von Elektroautos sein wird.

Die Automobilindustrie hat aber ein anderes Problem. Nach wie vor fehlen die politischen Rahmenbedingungen und zwar in Deutschland als auch in der gesamten EU. Dies betrifft vor allem den Ausbau der Ladeinfrastruktur. Nur relativ wenige schnelle Ladestationen sollen durch die Politik gefördert werden. Auch wird über viele Theorien schwadroniert. Dazu zählt auch der Unsinn des Anzapfens der Straßenbeleuchtung. Als ob dies technisch so einfach wäre und in der Praxis überhaupt realistisch ist. Dass auf die Politik, je nach Stimmungslage, kein Verlass ist, zeig doch jetzt die aktuelle Dieseldiskussion: Der Dieselantrieb macht jetzt die Entwicklung „Heute Hosiana – morgen kreuzigt ihn“ durch. Jahrelang hat gerade auch die deutsche Politik aus Gründen der Reuzierung der CO 2-Emissionen den Diesel dringend empfohlen. Nach dem Motto „was interessiert das dumme Geschwätz von gestern“, soll jetzt der Diesel der Bösewicht sein und der Elektroantrieb den Charme der neuen Autofröhlichkeit verkörpern.

Doch auch der Elektroantrieb wird früher oder später von den Feinden des Autos verteufelt werden, weil auch die Herstellung der Batterien und deren spätere Entsorgung umweltpolitisch bedenklich ist. Auch stammen die für die Produktion benötigten Rohstoffe zum großen Teil aus sozialpolitisch bedenklichen Ländern Südamerikas, die zusätzlich noch politisch instabil sind.

Letzte Änderung am Montag, 04 September 2017 17:09
Günter Spahn

 Herausgeber und Chefredakteur Zielgruppen-Medien Verlag