Politik - Märkte - Energie - Mobilität

Mehr Vertrauen – mehr Mut

Mehr Mut und Vertrauen haben. Corona hat viel mit Psychologie zu tun! Mehr Mut und Vertrauen haben. Corona hat viel mit Psychologie zu tun! © Pixabay

Corona ist auch Psychologie

Angst ist ein schlechter Ratgeber und deshalb war von Anfang an die „Strategie der Angst“ der Bundesregierung sowie der „Experten“ des Robert-Koch-Institutes und der Berliner Charité falsch. Das Corona-Virus war und ist nach den in Wuhan gemachten Erfahrungen ohne Zweifel sehr gefährlich, aber es stand und steht nicht für einen Weltuntergang. Die deutschen Medien haben von der ersten Stunde auf Sensationsberichterstattung gesetzt und damit ganz wesentlich zu einer gewissen Hysterie in der Öffentlichkeit beigetragen. Mehr Vertrauen und Mut wäre angebracht gewesen. Denn Angst lähmt und macht die Menschen depressiv. Angst und eine depressive Stimmung sind jedoch der Nährboden des Giftes für die Wirtschaft. Drei Entwicklungen sind festzustellen:

Erstens: Seit Beginn der Corona-Krise wurden insbesondere die öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten mit den täglichen Brennpunkten zu Botschaftern der Apokalypse! Im Mittelpunkt stand und steht weniger die Krankheit durch das Corona-Virus, sondern die Verkündigung von Angst und Schrecken – die Sensation! Über die durchaus berechtigten kritischen Fragen renommierter Fachleute (darunter hochrangige deutsche Universitätsprofessoren), die den Empfehlungen des Robert-Koch-Institutes (RKI) reserviert gegenüberstehen, wurde eher abfällig berichtet. Ob die Kritiken begründet sind, ist eine andere Frage! Die Medien taten jedoch so, als ob sie die Kompetenz der wissenschaftlichen Beurteilung hätten. Das RKI hatte zu Beginn der Krise in den meisten Medien die Meinungshoheit, obwohl sich die Thesen des RKI und einzelner Virologen der Charité zum Teil im Tagestrakt widersprachen. Gelegentlich entstand der Eindruck, dass nicht mehr die Bundes- bzw. Landesregierungen die Entscheidungen trafen und treffen, sondern das RKI. Es muss aber erlaubt sein, auch das RKI im internationalen Kontext kritisch zu hinterfragen. Auch der Vergleich mit dem Ausland hinkt, weil sowohl die Erfassungsmethoden der Corona-Infizierten als auch der Todesfälle sich von Land zu Land extrem unterscheiden. Auch Italien hatte und hat übrigens Regionen, in denen Corona keine nennenswerte Rolle spielte.

Es gab und gibt dumme Verschwörungstheorien. Die „Reichen“ wurden, wieder einmal, verdächtigt: Doch weder Bill Gates noch Dietmar Hopp oder Heinz-Hermann Thiele (siehe unten wirtschaftspolitische Instrumentalisierungen), noch die angebliche Gelddruckmaschine Pharmaindustrie sehen im Corona-Virus eine Geldquelle. Doch berechtigte Kritiken am Handling der Regierungen beim Krisenmanagement haben nichts mit Verschwörungstheorien zu tun. Aber es ist wahr – viele Verschwörungsapostel aus den verschiedensten Gruppierungen verbreiten mit angeblichen hintergründigen Schreckensmeldungen unglaublich viel Unsinn. Generell gilt: Niemand bricht eine Katastrophe bzw. eine Pandemie wie das Corona-Virus mit Absicht vom Zaun! Auch fällt leider vielen Medien nichts besseres ein, als die Katastrophe politisch zu instrumentalisieren. Bei einer grundsätzlichen Frage, bei der es um Leben und Tod geht, ist bisher jedoch noch niemand auf die Idee gekommen, stärker die Bürger in die Meinungs- und Entscheidungsfindung einzubinden, und deshalb kommt es bereits zu Demonstrationen. Wie lange soll denn die Beschneidung unserer vom Grundgesetz garantierten Freiheiten anhalten? Was wir jetzt diesbezüglich erleben, kann auf eine längere Dauer nicht anhalten. Die Menschen sehen andere Länder wie Schweden. Auch in China ist die Wirtschaft längst wieder hochgefahren. Spätestens bei Eintritt einer Hitzewelle in Deutschland kann die immerhin vom Weltärztebund-Präsident Frank Ulrich Montgomery kritisierte Maskenpflicht (jedenfalls gilt dies für die Mehrheit der Masken, die nicht der medizinischen Norm FFP2 entsprechen), deren Wirkung sogar aus hygienischen Gründen umstritten ist, der Bevölkerung nicht mehr zugemutet werden.

Angst lähmt und macht depressiv – Gift für die Wirtschaft

Zweitens: Sowohl die Politik als auch die Medien blenden die psychologische Seite der Corona-Krise und deren Folgen für die Menschen in Deutschland weitgehend aus. Die Menschen wollen aber nicht nur Hiobs-Botschaften hören; sie erwarten von der Politik Hoffnung und Perspektiven. Wer immer nur auf einen fehlenden Impfstoff verweist, hat keine Antwort auf die Ängste der Bevölkerung. Unser Land steht vor einem wirtschaftlichen Zusammenbruch; die Menschen haben inzwischen weniger Angst vor Corona – sie haben Angst vor der Zukunft, sie haben Angst um ihre Arbeitsplätze, wenn Firmen jetzt in die Insolvenz gehen. Diese enorm große Gefahr für die Wirtschaft und die Beschäftigten blendet leider weitgehend die Bundesregierung aus. Lediglich NRW-Ministerpräsident Armin Laschet und Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger haben früh die große Gefahr erkannt und darauf hingewiesen, dass es neben der Bekämpfung des Virus schließlich auch um die Verhinderung des wirtschaftlichen Zusammenbruches gehen müsse (beide wurden völlig unberechtigt deswegen zunächst von Kollegen und Medien gescholten).

Zwar haben die Bundesländer und die Bundesregierung finanzielle Stützungsmaßnahmen und andere gesetzliche Regelungen sofort umgesetzt (und dies ist auch gut so), aber konkrete Maßnahmen wie vom Ifo-Institut vorgeschlagene öffentliche Investitionen sind zwar im Gespräch, aber noch nicht konkretisiert. Was gedenkt z.B. die Bundesregierung zu tun, um produktive Wertschöpfung zu fördern? Überbrückungskredite und Notfall-Konzepte für die kleineren mittelständischen Unternehmen sind zwar grundsätzlich zu begrüßen; aber sie sind Momentaufnahmen und keine greifenden Lösungen für das schnelle und notwendige Wiederhochfahren der Wirtschaft. In der Tat braucht beispielsweise die Automobilindustrie als eine deutsche Schlüsselbranche jetzt politische Instrumente für die Absatzförderung. Stattdessen gibt es schon wieder ideologische Diskussionen, über die angebliche Verschlafenheit der Industrie. Welch ein Unsinn, wenn nur daran erinnert werden darf, dass Deutschlands Fahrzeuge weltweit bis in die jüngste Zeit vor Corona begehrt waren. Die Probleme der Autoindustrie wurden vielmehr durch eine ideologische dieselfeindliche Diskussion hochgeschaukelt. Und jetzt kommt Corona begleitend hinzu.

Wer die Corona-Krise abfedern will, muss auch die erwähnte Auswirkung durch die Psychologie berücksichtigen. Wenn die Menschen jetzt schon monatelang in Fernsehbrennpunkten und sensationsgierigen Medien nur negative Meldungen zur Kenntnis nehmen müssen, werden sie ganz schnell noch zusätzlich depressiv und stellen geplante Anschaffungen, etwa den Kauf einer Wohnung oder eines Autos, zurück. Und genau dies ist Gift für die Wirtschaft. Es ist daher unverantwortlich, Zeitachsen von „noch bis zu zwei Jahren“ für das Anhalten der Corona-Krise zu nennen. Es ist ganz im Gegenteil nicht auszuschließen, dass schneller als geglaubt auch kurzfristig ein Impfstoff gegen das Virus zur Verfügung steht.

So steht der Pharmariese und Weltplayer Pfizer (USA) in Kooperation mit Biotech vor einem Durchbruch bei der Entwicklung eines Impfstoffes; in Europa sind Sanofi (Frankreich) und Glaxo Smith Kline (Vereinigtes Königreich) eine erfolgversprechende Impfstoff-Allianz eingegangen; Produktionskapazitäten werden schon geplant. Die US-Firma Moderna führt sogar bereits erste Versuche und Tests durch. Gleiches gilt für die chinesischen Pharmaunternehmen Sinopharm (für Tests wurden bereits 50.000 Dosen Impfstoff hergestellt) und Fosun Pharma. Staatliche und private Forschungsinstitute wie das „National Institute of Health“ in den USA, Mologic in Großbritannien und Migal in Israel arbeiten ebenfalls mit Hochdruck an der Entwicklung von Impfstoffen und Medikamenten. Es ist daher unsinnig, langfristige Zeitachsen von der Politik in Deutschland zu nennen, denn auch dies ist eine Art politische Verschwörungstheorie. Wenn alles gut abläuft, es wäre zu wünschen und wir sind guten Mutes, ist Corona bald Geschichte. Weshalb werden die geschilderten Aktivitäten der Pharmaunternehmen nicht genügend und beruhigend unter das Volk gebracht? Führende Wirtschaftsnationen, die damit beschäftigt sind, die „Künstliche Intellilgenz“ (KI) zu realisieren, werden bei einer Bündelung der Kräfte doch noch in der Lage sein, einen wirksamen Impfstoff zu entwickeln.

Aber auch außerhalb der Medizin gibt es mutmachende Ankündigungen. Die Energieunternehmen Eon und RWE haben aktuell Milliarden-Investitionen angekündigt, die Helaba hat vor wenigen Tagen den Bau eines 51 Stockwerke hohen neuen Wolkenkratzers in Frankfurt angekündigt. Solche Botschaften brauchen die Menschen als Signal einer Aufbruchsstimmung; sie brauchen keine Weltuntergangsstimmungen. Deutschland wird z.B. auch künftig wieder eine wichtige Wirtschaftsnation mit innovativen Unternehmen sein.

Wirtschaftspolitische Instrumentalisierungen

Drittens: Leider wird die derzeitige Corona-Krise auch schon mit „Reichen“-Diskussionen befeuert; die Reichen würden durch die Pandemie Geld verdienen. Bill Gates engagiert sich im Gesundheitsschutz und sehe daher beim Coronavirus ein lukratives Geschäft. Dietmar Hopp hat sich bei einem kleinen Pharmaunternehmen beteiligt und schon werden ihm ebenfalls anhaltende Interessen beim Thema Corona unterstellt. Der Unsinn könnte nicht grotesker sein. Ein besonderes Beispiel der ideologischen Instrumentalisierung war die Panorama-Sendung vom 14. Mai 2020. Der Mehrheitseigner der Knorr-Bremse AG, Heinz-Hermann Thiele, wurde kritisiert, weil er als „als einer der reichsten Deutschen“ (Zitat Panorama) inmitten der Corona-Krise Lufthansa-Aktien gekauft habe und gleichzeitig das mehrheitlich Thiele gehörende Unternehmen Knorr-Bremse AG Kurzarbeit für 4.000 Beschäftigte angemeldet hat. Zunächst haben die beiden Entscheidungen nichts miteinander zu tun. Die operativen Weichen bei der Knorr-Bremse AG stellt im Tagesgeschäft, wie in jeder AG, der Vorstand. Dieser hat letztendlich die Kurzarbeit – wie andere Unternehmen auch – beantragen müssen, weil infolge des Corona-Virus insbesondere Zulieferungen anderer Firmen ausblieben und somit an den deutschen Standorten der Knorr-Bremse nicht weiter produziert werden konnte. Die Knorr-Bremse AG gehört mit einem Umsatz von 6,9 Milliarden Euro und weltweit 29.000 Beschäftigten in 30 Ländern zu den Vorzeigeunternehmen der deutschen Wirtschaft. Die beantragte Kurzarbeit stellt weder eine Hilfe für „reiche“ Unternehmer (Tenor der Sendung) noch eine Staatshilfe dar. Verschwiegen wurde übrigens, dass Thiele die Knorr-Bremse 1985 als leitender Angestellter mit Krediten übernahm. Die Firma war damals in einer beklagenswerten Situation. Dass daraus das heutige Vorzeigeunternehmen wurde, ist ganz zweifelsohne mit dem Namen Thiele verbunden.

Ein weiteres Ärgernis ist die politische Instrumentalisierung Chinas. Der für die deutsche Wirtschaft – insbesondere für die Automobilindustrie – so wichtige Handelspartner wird mit Schuldzuweisungen konfrontiert (siehe Corona und das China-Bashing). Dabei wird vergessen, dass gerade nach Corona die deutschen Unternehmen in besonderer Weise auf den Kunden und Absatzmarkt China angewiesen sind. Das derzeitige China-Bashing in vielen Medien ist daher völlig unangebracht, denn China sichert auch Arbeitsplätze in Deutschland.

Letzte Änderung am Dienstag, 19 Mai 2020 11:47
Günter Spahn

 Herausgeber und Chefredakteur Zielgruppen-Medien Verlag