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Deutschland zerstört sich selbst

Gewitterwolken ziehen in Deutschland auf und reduzieren die Exporte ganz enorm. Gewitterwolken ziehen in Deutschland auf und reduzieren die Exporte ganz enorm. © Pixabay

Kultureller, sozialer und ökonomischer Werteverfall

Am Beispiel Deutschland kann man derzeit gut beobachten, wohin es führt, wenn Medien und Redaktionen die journalistische Sorgfaltspflicht bei der Kritik mit einem Betroffenheitsjournalismus verwechseln, wenn Redakteurinnen und Redakteure eine Sache zu ihrem persönlichen Anliegen machen, wenn also der nötige Abstand für eine Beurteilung fehlt. Deutschland ist derzeit auf verschiedenen Ebenen dabei, seine führende Rolle als Wirtschaftsnation zu verspielen. Aber für viele Medien – von einigen Wirtschaftsgazetten abgesehen – ist dies nur ein Thema am Rande.

Andererseits werden wir täglich mit unendlichen Meldungen und Kommentaren über den angeblich bevorstehenden Weltuntergang durch den Klimawandel konfrontiert. Ein paar heiße Tage, völlig normal im Hochsommer, genügen, um hysterisch eine Klimakatastrophe zu belegen und die Bevölkerung zu ängstigen. Modellrechnungen sollen die Hysterie bestätigen – aber welche Modellrechnungen dürfen es denn sein? Je nach Gusto gibt es die verschiedensten Ergebnisse. Mit dem Wort Klima werden die absurdesten Ideen mit katastrophalen Folgen für die Wirtschaft und die Arbeitsplätze kommuniziert. Es fehlt nur noch, dass sich der Mensch abschafft, weil er CO2 auspustet; übrigens deutlich mehr im Vergleich zum Luftverkehr!

Der WirtschaftsReport hat schon in mehreren Artikeln die Folgen eines „ideologischen wirtschaftspolitischen Strukturwandels“, hin zu einer nur vermeintlich paradiesischen Welt, thematisiert: Deutschland riskiert jetzt mit übertriebenen Maßnahmen seine Zukunftsfähigkeit durch eine zu einseitige Betonung der Ökologie. Die Ökologie, damit keine Missverständnisse aufkommen, ist zweifelsfrei sehr wichtig und gehört zu den großen Herausforderungen moderner Wegwerfgesellschaften. Grundsätzlich wollen wir alle – dies darf wohl unterstellt werden – eine intakte Umwelt, aber zumindest große Teile unserer Gesellschaft eben nicht zum Preis der Aufgabe von Wohlstand, Beschäftigung und Wachstum. Verschwiegen wird auch in der Öffentlichkeit, dass eine florierende Wirtschaft mit einem gesunden Unternehmertum die entscheidende Grundlage für die Finanzierung umweltpolitischer Maßnahmen ist.

Blinder Aktionismus – USA koppeln sich davon ab

Aber ist überhaupt unsere Umwelt, etwa konkret in Deutschland, so desaströs, um in einem fast schon blinden Aktionismus die wirtschaftliche Basis in unserem Land als Industrie- und Exportnation in Frage zu stellen und sogar zu zerstören? Sind die Bedingungen tatsächlich so alarmierend, um einen sozialen und ökonomischen Werteverfall auch durch einen Verzicht auf Konsum und Wohlstand zu fordern? Und was würde dieser Verzicht eigentlich im Weltmaßstab bringen? Versuchen nicht derzeit interessierte Kreise aus der fundamentalistischen und ideologischen Umweltbewegung mit Hilfe der Medien die Politik zu vereinnahmen? Und hat diese bereits vor dem Mainstream in Angst vor dem Verlust von Wählerstimmen kapituliert? Bestimmen nicht längst Organisationen wie etwa die Deutsche Umwelthilfe die Tagespolitik? Es sieht leider so aus! Für eine richtige Sache einzustehen und zu kämpfen, dies ist für große Teile der deutschen Politik, auch aus deren „bürgerlichen“ Reihen, zum Fremdwort geworden, wobei zu fragen ist, welche Parteien überhaupt noch im klassischen Sinne konservativ-bürgerlich sind und sich der sozialen Marktwirtschaft verpflichtet fühlen.

Im Ausland sieht man jedenfalls den deutschen Aktionismus, bei dem fast schon alles dem Thema Klima untergeordnet wird, erstaunt. Man hält uns Deutsche teilweise schon für verblödet! Es ist beispielsweise in den wirtschaftlich brummenden Vereinigten Staaten auch nicht so, dass das Land unter seinem derzeitigen Präsidenten Donald Trump die Umwelt vernachlässigen würde. Im Gegenteil. Im November 2018 erst unterzeichnete Trump das Gesetz „Save Our Seas Act“, mit dem zum Beispiel die Meere um die USA und deren Binnengewässer vor „Vermüllung“ geschützt werden sollen. Doch dies ist nur eine Maßnahme, stellvertretend für viele andere Entscheidungen zugunsten der Umwelt.

Auch in der Energiepolitik bzw. Stromerzeugung gehen die Vereinigten Staaten unter Trump neue Wege, beispielsweise mit der Forcierung der Entwicklung innovativer Reaktoren der Kernenergie, die ohne angereichertes Uran als Brennstoff auskommen. Sie leisten somit einen wirklichen Beitrag zur Reduzierung schädlicher Emissionen. Der Unternehmer Bill Gates, der sich stark für die Umwelt engagiert, fördert ausdrücklich die „neue Kernenergie“ beim Unternehmen TerraPower. Die Amerikaner sind davon überzeugt, dass ganz im Sinne auch des Klimas – ob menschengemacht oder nicht – die Welt ohne Kernenergie nicht auskommen wird. Doch in Deutschland haben Luftschlösser in der Energiewende Konjunktur.

Im Gegensatz zu Deutschland bevorzugen die Vereinigten Staaten als größte und wichtigste Wirtschaftsnation eine Umweltpolitik mit der Vernetzung von Ökologie und Ökonomie. Leider berichten die deutschen Medien – vielleicht weil dies nicht in das redaktionelle Weltbild passt – über die genannten Entwicklungen in den USA wenig und wenn, dann wegen Trump nur kritisch. Man muss aber nur einige Wochen im Ausland verbringen und dabei die dortigen Medien beobachten und lesen, um zu erkennen, wie eigentlich schon fast wahnsinnig in Deutschland die Fokussierung der Schlagzeilen nur noch einem Thema gehört, dem Klima. So, als ob es sonst keine anderen Themen mehr geben würde! Die Digitalisierung und die Entwicklung neuer Produkte gehen weitgehend unter. Dabei müssten etwa in Deutschland gerade aufgrund neuer negativer Zahlen der Wirtschaft alle Alarmglocken läuten. Gewiss spielen da Gründe der Handelsauseinandersetzungen USA/China eine Rolle, aber die wahren Gründe der sich anbahnenden Rezession sind in Deutschland durch eine wirtschaftsfeindliche Grundströmung gegen wichtige Branchen – Beispiel Auto – entstanden.

Feindbilder Mobilität und Energie – sozialistische Planwirtschaft

Die Exporte sind in Deutschland (und dies als Exportweltmeister) in den letzten 12 Monaten um 8% eingebrochen und die deutsche Schlüsselbranche Automobilindustrie inklusive der Zulieferer befindet sich in einer substanziellen Krise, auch weil man ihren Markenkern, den Diesel, systematisch völlig irrsinnig in die Bösewicht-Ecke gedrängt hat, obwohl es längst sehr saubere Diesel gibt. Der Einbruch der Autoindustrie hat keineswegs nur mit Abgasverfehlungen zu tun. Diese waren und sind nur ein willkommener Grund, dem ideologisch verhassten Auto den Fangschuss zu verpassen.

Europäische Nachbarstaaten fordern unrealistische Grenzwerte durch die EU – dies ist leicht, denn sie haben ja keine nennenswerte Autoindustrie als zentralen Arbeitgeber. Und in Deutschland ist ja nicht nur die Automobilwirtschaft zum Feindbild der Ideologen und Nichtregierungsorganisationen geworden. Nicht wenige deutsche Vertreter aus der Politik sind vor den Nichtregierungsorganisationen eingeknickt und rühren ganz schön schon anbiedernd im Einheitsbrei gegen die Wirtschaft. Feindbilder in Deutschland (da gab es noch keine „Handelskriege“ und auch keinen Brexit) waren und sind die schon erwähnte Kernenergie und die Kohleverstromung, die Ernährungsindustrie sowie die vorgelagerte Landwirtschaft, jetzt aktuell die Luftfahrt mit Airlines, Flughäfen und der Luftfahrtindustrie inkl. der Flugzeughersteller und Triebwerkproduzenten. Es sind ja „nur“ da mal 850.000 Arbeitsplätze (Automobilwirtschaft/Zulieferer), dort 800.000 Stellen im Umfeld der Luftfahrt, die man in einer verbrämten Industriefeindlichkeit in Deutschland nicht sehen will. So wird Vertrauen verspielt; so macht man eine Wirtschaft kaputt und so wird Deutschland zerstört. Der Untergang des römischen Reiches lässt grüßen! Ideologen konzentrieren sich immer auf Feindbilder und der neue Hintergrund dafür ist der Hype Klima … Stoßrichtung ist die Mobilität mit Autos und Fliegern des zivilen Luftverkehrs. Deutschland wurde zum Land der Übertreibungen und Hasenflüßler.

Regulierung – vornehme Umschreibung einer sozialistischen Planwirtschaft

Alle vorstehend genannten Wirtschaftszweige sollen in Deutschland nach den Vorstellungen politischer Kreise „reguliert“ (bis hin zu angeregten Verboten) werden. Doch regulieren ist nichts anderes als die vornehme Umschreibung einer sozialistischen Planwirtschaft. Jetzt wird nicht nur über das Instrument einer CO2 Steuer diskutiert. Die in Deutschland so beliebten „SUV“-Fahrzeuge sollen ebenfalls besteuert (aus der Sicht der Autogegner sogar verboten) werden; desgleichen der Konsum von Fleisch und anderer Nahrungsmittel, weil der Mensch jetzt persönlich als Individuum für 15% der Klimabeeinträchtigungen verantwortlich sei. Der Ausdruck „sei“ ist das richtige Wort, weil sich selbst die Gutachten und Studien widersprechen, wenn es darum geht, ob der Klimawandel menschengemacht oder eine natürliche Erscheinung ist. Weil nicht sein kann, was nicht sein darf, bekommen aber klimakritische Wissenschaftler kaum Gehör.

Bereits jetzt hat Deutschland infolge der aus dem Ruder gelaufenen Energiewende die höchsten europäischen Energiepreise und nach Belgien – ebenfalls in Europa – die höchste Steuerbelastung. Die hohen Energiepreise führen dazu, dass insbesondere energieintensive Wirtschaftszweige zunehmend ihre Wettbewerbsfähigkeit in Frage stellen. Doch die Energiepreise belasten auch die privaten Haushaltungen. Viele beklagen ihre hohen monatlichen Stromrechnungen. Wir haben es inzwischen fertiggebracht, nagelneue umweltgerechte Kraftwerke mit Investitionen jenseits der Milliardengrenze auf die „Watchlist“ der Gralshüter der alleinigen Richtigkeit zu nehmen: Hightech-Gaskraftwerke in Bayern oder das innovative Kohlekraftwerk Datteln IV, das erst gar nicht in Betrieb gehen soll. Dabei hat die Bundeskanzlerin noch bei der Grundsteinlegung die Notwendigkeit von modernen Kohlekraftwerken, die ein Exportschlager der deutschen Kraftwerkebauer werden sollten, betont.

Und als ob dies nicht alles schlimm genug wäre, erlauben wir uns kontraproduktive Diskussionen um Enteignungen (Wohnungen). Politiker, die für Spitzenpositionen ihrer Partei gehandelt werden, reden schon offen über das „Vergesellschaften“ großer Unternehmen. Dass dabei ausgerechnet BMW erwähnt wurde, ist insofern schon wieder für das Verständnis des betreffenden Politikers tragisch, weil gerade BMW einen vorbildlichen Konsens mit seinen Beschäftigten pflegt. Nicht vergessen werden darf in diesem Zusammenhang, dass ohne das 1959 erfolgte Engagement des Unternehmers Herbert Quandt, der an die weiß-blaue Marke glaubte, BMW damals seine Selbständigkeit verloren hätte, denn die Traditionsfirma war 1959 finanziell am Ende und auf dem Serviertablett. BMW war und ist in der glücklichen Lage, auch nach Quandts Tod durch dessen Erben (aktuell Stefan Quandt und seine Schwester Susanne) Kernaktionäre als Eigner zu haben, die langfristig zum Unternehmen, längst ein Aushängeschild der deutschen Wirtschaft, stehen.

Sozialistische Republik Deutschland?

Wohin driftet Deutschland ab, wenn durch die bereits sichtbare Zersplitterung des Parteienspektrums der Wählerwille nicht mehr respektiert wird und „bürgerliche“ Koalitionen schwierig werden. Im Stadtstaat Bremen wurde kürzlich nach Jahrzehnten die CDU – knapp zwar aber immerhin – die stärkste politische Kraft. Dennoch wird sie infolge einer Koalition der Sozialdemokratie mit Grünen und Linken die Oppositionsrolle einnehmen müssen. Und ein derartiges nicht gerade wirtschaftsfreundliches Szenario könnte sich nach der nächsten Bundestagswahl auf Bundesebene abzeichnen. Was Deutschland dann erwartet, kann man schon einigen Forderungen entnehmen. Über 5 Billionen Euro – über 5.000 Milliarden – sollen dann in ideologische Projekte gelenkt werden. Wer das finanzieren soll, ist schon ausgemacht – der Steuerzahler und die „großen Vermögen“.

Man wählt eine bestimmte Partei und erhält dann eine Koalition, die das Wahlvolk nie und nimmer wollte. Deshalb bräuchten wir bei der zunehmenden Zersplitterung der Parteienlandschaft das Instrument der direkten Volksbefragung – wie es die Schweiz kennt. Nur so können vielleicht noch Narreteien vermieden werden. Die Schweiz könnte übrigens für große deutsche Familienunternehmen bald noch attraktiver werden, wenn das Umfeld in Deutschland nicht mehr stimmt. Ein bekannter deutscher Großunternehmer hat die Schweiz keineswegs vorwiegend aus Steuergründen zum neuen Unternehmenssitz und Privatdomizil gewählt – es war das drohende Umfeld einer Sozialisierung oder in der Tat einer „Vergesellschaftung“ der großen Unternehmen. Der ehemalige französische Staatspräsident Mitterand hat dies einmal in seinem Land u.a. beim Familienunternehmen Dassault probiert. Dies ging gründlich daneben und wurde wieder rückgängig gemacht.

Letzte Änderung am Mittwoch, 14 August 2019 15:41
Günter Spahn

 Herausgeber und Chefredakteur Zielgruppen-Medien Verlag

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